Psychologische Grundlagen buddhistischer Ethik
Die meditativen Einsichten des Buddha bildeten für zahllose Wahrheitssucher die Grundlage ihrer radikalen Selbsterforschung. Sie alle machten den eigenen „Herz-Geist“ zum Laboratorium und entwickelten Forschungsmethoden und Analysebegriffe, die mindestens so genau sind wie jene der heutigen Wissenschaften, während sie zugleich deren unnatürliche und oft unheilvolle Trennung von Forscher und Untersuchungsgegenstand überwinden. Die wichtigsten dieser Erkenntnisse wurden in den Schriften des „Abhidharma“ gesammelt und systematisiert. Mit diesem Buch kommentiert Urgyen Sangharakshita einen solchen Text, den man zum Kanon des indisch-tibetischen Buddhismus zählen kann.
In ihm verbinden sich auf besondere Weise die drei grundlegenden buddhistischen Wege oder Zugänge von Ethik, Meditation und Weisheit. Die Erläuterungen zu den verschiedenen Funktionsweisen des Geistes sowie ihre Relevanz für den spirituellen Pfad bilden die Grundlage für den Weisheitsaspekt, zu dem zunächst das rechte Verständnis gehört. Um zum Beispiel ethisch handeln zu können, brauchen wir ein ethisches Bewusstsein, eine ethische Sensibilität, die darin gründen, erkennen und unterscheiden zu können, was heilsam ist und was unheilsam, was Glück fördert und was zu mehr Leid führt. Doch dieses Wissen und die Unterscheidungsfähigkeit allein reichen nicht aus. Wir müssen auch gelernt haben, in unseren Geist zu schauen, sprich Meditation anwenden können. Und wenn wir die verschiedenen Funktionsweisen unseres Geistes kennen, hilft uns das bei unserer Meditation, bei unserer Weiterentwicklung und der Vertiefung unserer Erkenntnis.
Es gibt Aktivitäten unseres Herz-Geistes, die immer da ist, die sozusagen zum Erleben und Wahrnehmen schlicht dazugehören. Dann gibt es welche, die dafür verantwortlich sind, sich mit einem konkreten Gegenstand zu beschäftigen. Eine weitere Reihe von Geistesfunktionen sind heilsam, andere unheilsam. Sie alle werden konkret benannt und beschrieben, was Wege aufzeigt, wie man die einen pflegen und von den anderen ablassen kann. Und schließlich gibt es noch vier Geistesaktivitäten, die sowohl als auch sein können.
Diese Landkarte des menschlichen Geistes ist nicht nur für die spirituelle Übung hilfreich, sondern sicherlich auch für Psychologen von Interesse – vor allem, wenn man bedenkt, dass sie sich ohne wissenschaftliche Methoden entwickelt hat, allein durch die Erforschung des eigenen Geistes und den Austausch darüber.
1. Aufl. 05.2012, gebunden (do evolution)
Produktinfo
394 S., Maße: 21,0 x 14,8 cm, Buch, Angewandte Psychologie
ISBN: 978-3-929447-23-1
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Vergriffen. Gebraucht sehr gut. Leichte Gebrauchspuren am SU