Kailash - der heilige Berg Tibets ist seit über 1000 Jahren Ziel von Pilgern. Die anstrengende Wanderung um den Berg dauert mehrere Tage und ist für die Gläubigen ein großes, erstrebenswertes Ziel. Dieter Glogowski hat diese heilige Wanderung mehrfach unternommen und ist damit in den inneren Kreis des Mandala vorgedrungen, den nicht jeder erreicht. Das Länder, Menschen, Abenteuer- Fernsehteam hat ihn dabei begleitet. Der Film und das Buch liefern einzigartige Einblicke in eine Welt, die uns Westlern bislang verschlossen war.
Gewiß, man kann Sehenswürdigkeiten "abhaken" und selbst die magische Erhabenheit der Kailash-Region als exotischen Abenteuerspielplatz "bewältigen". Wirklich dort aber war nur der, der nicht nur mit allen Sinnen, sondern vor allem mit dem Herzen, mit tiefer Empfindsamkeit, mit Respekt und dem Wissen um die uralten spirituellen Traditionen den Pilgerpfaden zum Kailash folgt. "Kein Ort ist wundervoller als dieser, kein Ort ist erstaunlicher als dieser", sang Milarepa, der berühmteste Yogi und Dichter Tibets über das Kailash-Mandala. Die Wunder eines solchen Ortes aber müssen aufgeschlossen werden wie magische Geheimnisse, wie das "Juwel im Lotus", um welches das bekannteste Mantra Tibets kreist, das "Om Mani Padme Hum". Dreizehn mal müssen die Pilger die 54 km lange Kora um den Kailash umrunden, diesen mühevollen Weg, der alle Stadien von Leben, Sterben und Wiedergeburt symbolisiert, bevor ihnen das ungeschriebene Gesetz dieses Ortes gestattet, die innere Kora zu gehen. Nur wenige Menschen aus dem Westen haben dies auf sich genommen, sind wieder und wieder zurückgekehrt zum heiligen Berg, sind den Pfad über den 5600 m hohen Paß der Tara so oft gewandert, diesen beschwerlichen, unwägbaren und zugleich überirdisch schönen Weg, der Sinnbild innerer Reise ist, Spiegel einer existentiellen Erfahrung, die tief ins eigene innerste Mandala führt.
Dieter Glogowski ist einer dieser wenigen. Seit vielen Jahren folgte er immer aufs neue den Pilgerpfaden um Kailash und Manasarovar und machte sich nach über dreizehn Umrundungen des heiligen Berges auf den Weg ins Zentrum des Mandala, in die innere Kora des Kailash. Anders als die vielen namenlosen Pilger von gestern und heute aber, die nur die immateriellen Segnungen und Verdienste ihrer rituellen Umschreitung des Kailash zurück in ihre Heimat nehmen, sammelte er im großen Mandala des Kailash auch einen Schatz von Fotografien und Filmmaterial. Tausenden von Menschen hat er in seinen Diapräsentationen und Fernsehdokumentationen die einzigartige Kultur Tibets und anderer Himalayaländer nahegebracht. Doch seine Bilder zeigen nicht nur die sublimen Schönheiten der tibetischen Landschaft, die religiöse Inbrunst der Pilger und die Fröhlichkeit ihrer Feste, sie dokumentieren auch das Leid, das durch die chinesische Invasion über die Tibeter hereinbrach, die Zerstörung einer einzigartigen spirituellen Hochkultur, eine blinde Vernichtungswut, die auch vor solch entrückten Orten wie der Kailash-Region nicht Halt machte. Dieter Glokowski zeigt Tibet nicht als buddhistisches Disneyland, sondern er engagiert sich aktiv für das Schicksal Tibets und der Tibeter. Er war der erste, der Nachrichten und Fotos von Vorbereitungsarbeiten zum Bau einer Straße rund um den Kailash in alle Welt sandte und dadurch eine internationale Protestwelle auslöste, die diese Schändung verhindern konnte. Zugleich spiegeln die Bilder von Dieter Glogowski die langjährige intensive und respektvolle Annäherung an die Welt des Kailash. Daher vermögen die Bildsequenzen dieses Buches, verbunden mit kontemplativen Texten und Zitaten, tief in diese Welt hineinzuführen, die, so fremd sie dem westlichen Betrachter auch scheinen mag, auf magische Weise mit dem innersten Mandala seines eigenen Herzens verbunden ist. (Franz Binder)
Das Buch zur TV-Sendung 'Expedition Kailash' . 2005 . 144 S. über 80 Abb. und Fotos . 17 x 24 cm
65 Zitatdoppelseiten aus der buddhistischen Philosophie.
Bruckmann-Verlag
Gebraucht sehr gut