Sieben Jahre in Tibet
OA 1952 Form Sachbuch Bereich Reisebeschreibung
Wie kaum ein anderes Werk beleuchtet das Buch von Heinrich Harrer die letzten Jahre der traditionellen tibetischen Gesellschaft. Der Autor, der wenige Jahre vor dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee in die tibetische Hauptstadt kam, schildert in Sieben Jahre in Tibet. Mein Leben am Hofe des Dalai-Lama somit nicht nur seine persönlichen Erlebnisse nach der Flucht aus einem britischen Lager, sondern beschreibt mit dem Blick eines Außenstehenden das damals noch völlig isolierte Land jenseits des Himalaja.
Inhalt: Harrer schildert seine Flucht mit mehreren Kameraden aus einem britischen Internierungslager in Indien im April 1944. Dabei bleibt seine Darstellung recht zurückhaltend und beschränkt sich auf die Beschreibung der Ereignisse, Landschaften und Menschen, auf die sie trafen. Er zeichnet den Marsch der Flüchtlinge durch Nordindien nach und ihren Aufenthalt im Grenzgebiet West- und Südtibets, wo sie mit Duldung lokaler Behörden in kleinen Siedlungen leben. Als sie im Herbst 1945 endgültig aus Tibet abgeschoben werden sollen, flieht Harrer erneut in Begleitung von Peter Aufschnaiter. Auf dem Weg durch das zentrale Hochland, auf dem sie sich bei den Nomaden als indische Händler oder als einfache Pilger ausgeben, gelangen sie im Frühjahr 1946 in die tibetische Hauptstadt Lhasa. Trotz des Drucks der britischen Mission wird ihre Anwesenheit nicht nur toleriert, sie werden sogar Angestellte der tibetischen Regierung.
Im zweiten Teil des Buchs schildert Harrer Tibet und Lhasa daher stärker aus der Perspektive der Aristokratie und der großen Klöster. Über einflussreiche Gönner lernt er bald die Eltern des Dalai-Lama, einen seiner älteren Brüder und im Herbst 1949 auch den Dalai-Lama persönlich kennen, dem er zuletzt sogar Privatunterricht erteilt. Mit dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee 1951 und der Flucht Harrers sowie des Dalai-Lama aus Lhasa endet das Buch.
Wirkung: Sieben Jahre in Tibet löste in Europa eine große Neugier auf Tibet aus. Der Aufstand der Tibeter, der 1959 endgültig zur Flucht des (14.) Dalai-Lama führte, steigerte noch die Anteilnahme. Seit seinem Erscheinen wurde das Buch fast vier Millionen Mal verkauft und in 48 Sprachen übersetzt.
Gebraucht sehr gut