Autorenporträt:
Andreas Gruschke hat bei seinen zahlreichen privaten Besuchen und als Reiseleiter das ganze Hochland Tibet in allen Teilgebieten gründlich kennen gelernt. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften über Tibet.
Auszug:
1. VOM URSPRUNG DER WELT UND DER MENSCHEN TIBETISCHE SCHÖPFUNGSMYTHEN
Das Lied vom Ursprung der Welten
Soll ein Lied gesungen werden, dann wird die Weltschöpfung besungen. Die Schöpfung der äußeren Welt wird nach Ellen gemessen. Die Lebewesen der inneren Welt werden an der Gebetsschnur abgezählt. Die innere Schöpfung wurde dem inneren Sinn gemäß geordnet. Welche der Welten war die früheste? Welcher der Ursprünge war der früheste? Welche der Schöpfungen war die früheste? Dies alles berichtet nun das Lied.
Von allen Welten ist die erdachte die früheste. Von allen Ursprüngen ist der gewollte der früheste. Von allen Schöpfungen ist die Entstehungsursache die früheste.
Zu Beginn kam nun die unerreichbare innere Kraft hervor: des Gedächtnisses, des Verstandes, der Seele König; dieser ist unfaßbar und ungeboren, aus sich selbst erstanden. Sanggye hat die Lebewesen erschaffen. Dieser Sanggye ist ohne Anfang und ohne Ende. Zuerst war die seinslose Leere und dann die seinsbesitzende Kraft.
Dann war ein Ungefähres geschaffen, worauf die Feuchtigkeit und der Wind kamen (die beiden Urkräfte der Natur). Als Feuchtigkeit und Wind geschaffen waren, kamen fünf Arten von Eiern hervor. Ein dunkelrotes Sardonyx-Ei war das erste; ein rotes Kupfer-Ei das zweite; ein blaues Eisen-Ei das dritte; ein gelbes Gold-Ei das vierte; ein weißes Muschel-Ei das fünfte- das sind die fünf Arten Eier.
Aus dem Innern des zerbrechenden dunkelroten Sardonyx-Eies kam die Windmaterie gleich einem schwarzen Berg hervor. Der Same der Höllenwesen war ein Ti.... .
Broschiert: 279 Seiten
Verlag: Diederichs (März 1996)
Sprache: Deutsch
Gebraucht sehr gut