Aus dem Chinesischen übertragen von Hans-Günter Wagner,
228 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-931095-84-0
Das Sutra der hundert Gleichnisse (Bai Yu Jing) soll auf eine Lehrrede des Buddha Sakyamuni zurückgehen, die später von dem Mönch Suna aufgezeichnet wurde und von Gunavraddhi in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts in Jianye (heutiges Nanjing) ins Chinesische übertragen wurde. Der indische Originaltext gilt als verschollen.
Durch das Stilmittel der Überzeichnung menschlicher Verhaltensweisen, des Aufbauschens und bisweilen derben Humors hält dieses Sutra seinen Lesern einen Spiegel vor: Wer ist schon völlig frei von den extremen und bizarren Verhaltensweisen der Akteure dieser Geschichten? Sind die eigentlichen Impulse, die ihr Handeln bestimmen, nicht ebenso in einem jeden von uns zu finden? Immer wieder geht es um die Frage der rechten Lebensführung. Viele Gleichnisse illustrieren, wie Leid und Schmerz aus Gier, Hass, Unwissenheit und Verblendungen resultieren. Daneben werden auch Trägheit, Zweifelssucht und falsche Ansichten über sich und die Welt ins Visier genommen.
Die Episoden dieser Sammlung bringen die buddhistische Lehre auf anschauliche Weise zum Ausdruck und weisen dabei auf den Erlösungspfad aus dem Leidensmeer der Existenz. Doch sind sie in keiner Weise esoterisch. Ihr Gegenstand ist zumeist das alltägliche Leben und das rechte Handeln in der Welt. Im Verlauf der Jahrhunderte wurden viele dieser Geschichten zum chinesischen Volksgut und sind bis heute weit hinaus über die Reihen der buddhistischen Gemeinschaft verbreitet