Güte und Mitgefühl
Zorn kann nicht durch Zorn überwunden werden. Wenn Ihnen ein Mensch mit Zorn gegenübertritt, und Sie mit Zorn reagieren, sind die Folgen verheerend. Wenn Sie aber Ihren Zorn beherrschen und eine gegenteilige Haltung einnehmen - Mitleiden, Toleranz und Gefühl -, dann erhalten Sie sich nicht nur den eigenen Frieden, sondern wird auch der Zorn des anderen allmählich abnehmen.
Auch die Weltprobleme kann man nicht mit Zorn oder Hass angehen. Man muss ihnen mit Mitgefühl, Liebe und wahrer Güte gegenübertreten. Sehen Sie sich all die schrecklichen Waffen an, die es gibt. Und doch können die Waffen selbst keinen Krieg anzetteln. Der Knopf, der ihn auslöst, liegt unter einem menschlichen Finger, der durch Gedanken, nicht durch seine eigene Kraft bewegt wird. Die Verantwortung liegt in unserem eigenen Denken.
Wenn man solchen Dingen auf den Grund geht, findet man das Handlungsmotiv im Inneren, im Geist. Deshalb ist es sehr wichtig, zunächst den Geist zu kontrollieren. Ich meine hier nicht die Kontrolle des Geistes im Sinne tiefer Meditation, sondern einfach die Zurückdrängung des Zorns, eine größere Hochachtung vor den Rechten anderer, mehr Verständnis für andere Menschen, eine größere Bewusstheit für die Gleichheit aller Menschen. ... Schließlich möchten wir alle glücklich sein, und niemand wird bestreiten, dass Zorn Frieden unmöglich macht. Mit Güte und Liebe können wir die Ruhe des Geistes erlangen. Niemand möchte Zorn, niemand möchte geistige Unruhe, und doch tritt beides durch Unkenntnis auf.